Nachhaltiger Food-Tourismus

7 Tipps für DMOs zur Förderung eines nachhaltigen food-Tourismus

kulinarischer Tourismus auf dem Vormarsch

Der kulinarische Tourismus ist derzeit auf dem Vormarsch. Laut Future Market Insights Inc. (2022) wird die jährliche Wachstumsrate des Marktes für kulinarischen Tourismus im Zeitraum von 2022 bis 2032 auf 16,6 % geschätzt. Dies spiegelt eine hohe Nachfrage nach kulinarischem Tourismus in den kommenden Jahren wider. Eine höhere Nachfrage bedeutet jedoch auch eine Zunahme der negativen Auswirkungen des kulinarischen Tourismus. Von Destinationsmanagement- und -marketingorganisationen (DMOs) und anderen Reisezielakteur:innen in der kulinarischen Tourismusbranche wird erwartet, dass sie die Bedeutung von Nachhaltigkeit verstehen. Dies ist notwendig, um die Vorteile des kulinarischen Tourismus zu maximieren und seine negativen Auswirkungen zu mildern. Dennoch herrscht Verwirrung darüber, was kulinarischer Tourismus wirklich ist und wie sich andere Akteur:innen beteiligen können. Daher konzentriert sich dieser Artikel auf verschiedene Tipps, die DMOs anwenden können, um den nachhaltigen Food-Tourismus zu fördern (Brynja Laxdal et al., 2022).

1. DMOs sollten immer einen Schritt voraus sein

Der kulinarische Tourismus entwickelt sich ständig weiter und verändert sich. Daher ist es wichtig, dass DMOs die Trends im kulinarischen Tourismus regelmäßig analysieren und ihre Angebote bei Bedarf aktualisieren. Darüber hinaus sollten DMOs gemeinsam mit den Interessengruppen die Rolle der Tourist:innen im kulinarischen Tourismus überdenken. Food-Tourist:innen sollten das Essen nicht nur passiv konsumieren. Die Anbieter:innen des kulinarischen Tourismus sollten ihnen vielmehr ermöglichen, eine ko-kreativere und verantwortungsvollere Rolle beim Verzehr von Lebensmitteln einzunehmen. Beispielsweise nehmen kulinarische Tourist:innen während einer geführten Tour auf den Färöer-Inseln am Sammeln von Brennnesseln teil. Anschließend werden die Brennnesseln zum Backen von Pizza verwendet, die von den kulinarischen Tourist:innen verzehrt wird. Ziel ist es, den kulinarischen Tourist:innen eine verantwortungsvolle Rolle beim Verzehr von Lebensmitteln zuzuweisen (Brynja Laxdal et al., 2022).

2. DMOs sollten die Umwelt respektieren

Die Qualität und Quantität der Lebensmittelproduktion und damit verbundener Aktivitäten beeinflussen die Umwelt der Destination. Wenn DMOs Praktiken der grünen und blauen Wirtschaft fördern (z. B. Lebensmittelabfallmanagement, Reduzierung des Plastikverbrauchs, Recycling usw.), wird ein Beitrag zu einer nachhaltigen Umwelt der Destination geleistet. Zu diesem Zweck sollten DMOs in Abstimmung mit der lokalen Regierung nachhaltige Kriterien für kulinarische Unternehmen, Reiseunternehmen, Unterkünfte und alle anderen Unternehmen der Food-Tourismusbranche festlegen. Beispielsweise hat die Quang Nam Tourism Association gemeinsam mit der vietnamesischen Regierung eine breite Palette von Kriterien eingeführt. Diese Kriterien werden für die Zertifizierung von Labels für nachhaltigen Tourismus, grünen Tourismus und Energieeinsparung für Unternehmen der Tourismusbranche festgelegt. Ziel ist es, zur Verbesserung der Managementeffizienz und des Umweltschutzes beizutragen (Vietnam National Administration of Tourism, 2022).

3. DMOs sollten lokalen Ressourcen und Einwohner:innen Vorrang einräumen

DMOs sollten lokale Landwirte, Unternehmen, Genossenschaften und Gemeindegruppen unterstützen, um das Angebot der Destination für den Food-Tourismus zu stärken und den Import von Waren zu reduzieren. Um dieses Ergebnis zu erreichen, sollten DMOs lebensmittelbezogene Aktivitäten wie Food-Festivals und Bauernmärkte mit lokalem Fokus fördern. Dies stärkt die Beziehungen zwischen Lieferant:innen und Verbraucher:innen, sowie zwischen Einheimischen und Food-Tourist:innen. Schottland hat beispielsweise einen „Aktionsplan für Food-Tourismus“ ins Leben gerufen, bei dem einer der Hauptschwerpunkte die Entwicklung einer nachhaltigen lokalen Lebensmittelversorgungskette ist. Dies bedeutet eine Steigerung der lokalen Produktion und Beschaffung durch kulinarischen Tourismusunternehmen, was zu einem Rückgang der Lebensmittelimporte führen wird (Scotland Food & Drink & Scottish Tourism Alliance, 2021).

4. DMOs sollten die Destinationskultur feiern

Die Entwicklung eines nachhaltigen kulinarischen Tourismus erfordert soziokulturelle Überlegungen. Daher sollten DMOs die kulinarische Identität und das Erbe der Destination feiern und fördern. Dies wird dazu beitragen, das Image des Reiseziels aufzubauen und zu stärken. Da soziokulturelle Werte beeinflussen, wie Menschen natürliche Ressourcen nutzen und wie bereit sie sind, sich nachhaltig zu verhalten (Park et al., 2007; Ringov & Zollo, 2007), können Erlebnisse im kulinarischen Tourismus mit der Geschichte, dem Erbe oder der Kultur der Lebensmittel verknüpft werden. Ein Beispiel dafür ist die Kombination eines Gerichts oder Getränks mit einer Geschichte, wie die Geschichte der baskischen Apfelweinhäuser. In diesem Fall wurde der baskische Apfelwein mit der Region, ihrer Wirtschaft, Landschaft, Geschichte und Kultur verbunden. Apfelwein ist vielleicht nicht mehr notwendig, um Seeleute vor Skorbut zu retten, aber das Ziel ist, etwas Wesentliches zu bewahren: die Eigenständigkeit und den Abenteuergeist der Basken sowie die einfachen, lokalen Zutaten, die ihr Essen in Spanien und darüber hinaus auszeichnen (Jolley, 2021).

5. DMOs sollten ihre Stakeholder einbinden, um einen nachhaltigen kulinarischen Tourismus zu fördern

„Eine steigende Flut hebt alle Boote“. Ein einzelnes kulinarisches Tourismuserlebnis wird kulinarische Tourist:innen wahrscheinlich nicht dazu bewegen, länger als einen Tag zu bleiben. Um eine größere wirtschaftliche Wirkung und mehr soziokulturelle Vorteile zu erzielen, sollten DMOs mit anderen Interessengruppen, verschiedenen lokalen Gruppen und sogar anderen Destinationen zusammenarbeiten, um kulinarische Angebote zu entwickeln. DMOs sollten erwägen, eine jährliche Konferenz auszurichten, auf der Möglichkeiten für die Lebensmitteltourismusbranche geschaffen werden. Auf der Konferenz gibt es Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen, Erfolge anzuerkennen, Best-Practice-Beispiele auszutauschen, neue Partnerschaften zu erkunden und die Herausforderungen anzugehen, bei denen Nachhaltigkeit das Wichtigste ist. Beispielsweise veranstaltet „Scotland Food & Drink“ jedes Jahr eine Konferenz in Schottland, um die Herausforderungen und Chancen in der Lebensmittel- und Getränkebranche zu erörtern, da das Ziel darin besteht, Schottlands weltweiten Ruf als „Land des Essens und Trinkens“ auszubauen (Scotland Food & Drink & Scottish Tourism Alliance, 2021).

6. DMOs sollten sich auf die Bedürfnisse und Wünsche der Besucher:innen konzentrieren

DMOs sollten Produkte unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Wünsche der Besucher:innen entwickeln. Laut Food Travel Monitor (2020) „suchen 69 % der weltweiten Tourist:innen vor und während ihres Aufenthalts nach Informationen zu Speisen und Getränken“. Diese Aussage zeigt, dass die heutigen Tourist:innen die Herkunft ihrer Speisen und Getränke wissen möchten; mit anderen Worten, woher sie kommen, wer sie hergestellt hat und wie. Dies ist ein wesentlicher Bestandteil des gesamten Besuchererlebnisses. DMOs sollten in Zusammenarbeit mit den Unternehmen des Food-Tourismus einen lokalen B2B-Produktcode für Lebensmittel und Getränke entwickeln, bei dem das Angebot an Speisen und Getränken durch die Angabe der Herkunft aufgewertet wird. Diese konkrete Maßnahme wird in Schottland durchgeführt und ist Teil der Entwicklung nachhaltiger Food-Destination (Scotland Food & Drink & Scottish Tourism Alliance, 2021).

7. DMOs sollten ein ganzjähriges Reiseziel fördern, um den nachhaltigen kulinarischen Tourismus zu steigern

DMOs sollten Aktivitäten entwickeln, die die Bedürfnisse und Wünsche von Food:Tourist:innen das ganze Jahr über erfüllen und nicht nur auf eine bestimmte Saison beschränkt sind. Dies wird dazu beitragen, ihr Produktportfolio zu diversifizieren und das ganze Jahr über (neue) kulinarische Tourist:innen anzuziehen. Ein Skigebiet kann sich beispielsweise in der Sommersaison auf mehrere Aktivitäten konzentrieren, wie Kochkurse und Essen. Im schweizerischen Zermatt wird unter der Marke „Taste of Zermatt“ das ganze Jahr über eine große Vielfalt an kulinarischen Erlebnissen angeboten. Mehrere kulinarische Veranstaltungen werden abgehalten, um die hervorragende Gastronomie von Zermatt während der Sommersaison aufrechtzuerhalten (Zermatt Tourism, o.D.).

Zusammenfassung

Kurz gesagt, dieser Artikel konzentrierte sich darauf, wie nachhaltiger kulinarischer Tourismus gefördert werden kann. Das Ergebnis zeigt verschiedene Tipps, die zur Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung von kulinarischen Reisezielen angewendet werden können. Da der globale Tourismus zunimmt und der Wettbewerb zwischen Reisezielen zunimmt, ist es wichtig, wettbewerbsfähig zu bleiben. Nachhaltigkeit wird dazu beitragen, die Vorteile des kulinarischen Tourismus zu maximieren und die negativen Auswirkungen zu begrenzen. Es gibt mehrere Tipps, wie man ein nachhaltiges kulinarisches Reiseziel schafft.

Erstens sollten die Veränderungen, die in der kulinarischen Tourismusbranche auftreten, überwacht werden, da sie kontinuierlich fortschreiten. Daher müssen Produkte und Dienstleistungen regelmäßig aktualisiert werden. Auch die Umwelt sollte bei der Aktualisierung von Produkten und Dienstleistungen berücksichtigt werden, da die nachhaltige Entwicklung des Reiseziels von entscheidender Bedeutung ist. Darüber hinaus ist das Engagement aller an der kulinarischen Tourismusbranche beteiligten Interessengruppen von entscheidender Bedeutung, wobei die Förderung der kulinarischen Identität und des Erbes des Reiseziels das Hauptziel sein sollte. Das Engagement der Interessengruppen bietet die Möglichkeit, sich in der kulinarischen Tourismusbranche zu vernetzen, auszutauschen und zu erkunden.

Darüber hinaus sollte der Schwerpunkt auf den Bedürfnissen und Wünschen der Besucher liegen und das Reiseziel als Ganzjahresziel beworben werden, indem das ganze Jahr über kulinarische Aktivitäten angeboten werden. Und schließlich sollten Sie der lokalen Gemeinschaft und den lokalen Unternehmen Priorität einräumen, indem Sie die Lieferkette des kulinarischen Tourismus des Reiseziels unterstützen. Dadurch wird das Angebot des Reiseziels gestärkt und der Import von Waren verringert, was wiederum die lokale Wirtschaft ankurbelt.

Wenn Sie sich auf den Weg zu einem nachhaltigen Reiseziel für kulinarischen Tourismus machen, ist es wichtig, so gründlich wie möglich zu recherchieren, um sicherzustellen, dass die Bemühungen maximiert werden. Bei Food Tourism Management sind wir stolz darauf, Ihnen diese Arbeit abzunehmen und unser Expertenteam einzusetzen, um ein nachhaltiges Reiseziel für kulinarischen Tourismus zu gewährleisten.

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21.06.2024

Quellen

Brynja Laxdal, Þóra Valsdóttir & Kristín Sigurjónsdóttir. (2022). Nordic Food in Future Tourism. Matis. Retrieved from https://nordicfoodintourism.is/wp-content/uploads/2022/04/NordicFoodInFutureTourism_Final-Report.pdf

Chwialkowska, A., Bhatti, W. A., & Glowik, M. (2020). The influence of cultural values on pro-environmental behavior. Journal of Cleaner Production, 268, [122305]. Retrieved from https://doi.org/10.1016/j.jclepro.2020.122305

Future Market Insights, Inc. (2022). Culinary Tourism Market Outlook (2022-2032). Retrieved from https://www.futuremarketinsights.com/reports/culinary-traveller-sector-overview

Jolley, A. (2021). Basque Country’s cider houses keep an ancient history alive. National Geographic. Retrieved from https://www.nationalgeographic.com/travel/article/basque-cider-houses-keep-cultural-and-culinary-history-alive

My Helsinki (n.d.). Think sustainably criteria. Retrieved from https://www.myhelsinki.fi/en/think sustainably/think-sustainably-criteria

Scotland Food & Drink & Scottish Tourism Alliance. (2021). Food tourism Scotland. Retrieved from https://scottishtourismalliance.co.uk/wp-content/uploads/2019/04/FoodTourismStrategy.pdf

Vietnam National Administration of Tourism. (2022, March 26). Quang Nam announces the set of green tourism criteria and the green tourism week 2022. Retrieved from https://vietnamtourism.gov.vn/en/post/17051

World Food Travel Association (2020). 10-step guide to food tourism destination development. Retrieved from https://worldfoodtravel.org/news-10-step-guide-to-food-tourism-destination-development/

World Food Travel Association (2020). State of the food travel industry report. Retrieved from https://worldfoodtravel.org/annual-food-travel-industry-report/

Zermatt Tourism. (n.d.). Taste of Zermatt. Zermatt. Retrieved from https://www.zermatt.ch/en/Events/Top-Events/Taste-of-Zermatt