Nachhaltige food-tourist:innen

10 Tipps für nachhaltige Food-Tourist:innen

Wie sollten sich nachhaltige food-Tourist:innen beim Reisen verhalten?

Da der kulinarische Tourismus zunimmt, ist es wichtig, dass die Food-Tourist:innen ihr Verhalten gegenüber den Menschen, der Wirtschaft und der Umwelt während ihres Urlaubs anpassen. Das Wachstum des Food-Tourismus hat positive Auswirkungen auf die Menschen und die Wirtschaft. So werden beispielsweise Arbeitsplätze geschaffen, das Verständnis für die lokale Kultur verbessert und ein Beitrag zur Landwirtschaft geleistet. Leider gibt es auch negative Auswirkungen, wie die Gefahr des Verlusts der kulturellen Identität, die Zunahme des Abfallvolumens und der allgemeine Preisanstieg bei Waren und Dienstleistungen. Die gute Nachricht ist, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, wie kulinarische Tourist:innen nachhaltiger handeln und zum Schutz von Menschen, Wirtschaft und Umwelt beitragen können. Auf diese Weise können nachhaltige Food-Tourist:innen ihre Reise genießen und mit der Gewissheit abreisen, dass das Reiseziel durch ihre Anwesenheit nicht geschädigt wird. Im Folgenden werden zehn Tipps ausgeführt, wie sich nachhaltige Food-Tourist:innen während ihrer Reise  verhalten sollten (Vereinte Nationen, 2022).

1. Food-Tourist:innen sollten "Nein" zu Einwegplastik sagen

Einwegplastikartikel brauchen mehr als 1.000 Jahre, um sich abzubauen. Durch die Wahl von Mehrwegflaschen und -taschen auf Reisen können kulinarische Tourist:innen dazu beitragen, dass weniger Plastikmüll in die Meere und andere Lebensräume gelangt (Vereinte Nationen, 2022). Rey de Assis (2021) schlug vor, dass Tourist:innen Maßnahmen ergreifen können, um die von ihnen verursachte Abfallmenge zu minimieren und gleichzeitig Kosten zu sparen. Beispielsweise können Tourist:innen, die Lebensmittel einkaufen, ihre eigenen Taschen und Wasserflaschen mitbringen, da dies die Belastung der lokalen Abfall- und Recycling-Infrastrukturen verringern kann. Dies würde auch die Abhängigkeit der lokalen Wirtschaft von Einweg-Plastikartikeln langsam verringern (Umweltprogramm der Vereinten Nationen, 2021).

2. Kulinarische Tourist:innen sollten wasserbewusst handeln

Immer mehr Reiseziele sind von Wasserknappheit betroffen. Die nachhaltigen Entscheidungen von kulinarischen Tourist:innen können dazu beitragen, dass die Einwohner:innen vor Ort auch in Zukunft einen angemessenen Zugang zu Wasser haben. So können beispielsweise durch den Verzicht auf den täglichen Wechsel von Bettwäsche und Handtüchern bei Hotelaufenthalten jedes Jahr Millionen Liter Wasser eingespart werden (Vereinte Nationen, 2022). Im Jahr 2019 haben die Sir Hotels 7,5 Liter Wasser pro Zimmer eingespart, indem sie Bettwäsche und Handtücher nicht täglich gewechselt haben (Sircle Collection, 2020).

3. Food-Tourist:innen sollten lokale Produkte kaufen und essen

Ob zu Hause oder im Ausland, Lebensmittel mit einem großen Kohlenstoff-Fußabdruck sollten vermieden werden. Food-Tourist:innen sollten darauf achten, dass sie Lebensmittel essen, die gerade in Saison sind und nicht um die halbe Welt transportiert wurden. Wenn Food-Tourist:inen einheimische Lebensmittel kaufen und essen, tragen sie dazu bei, die lokale Wirtschaft anzukurbeln, die örtlichen Gemeinden zu unterstützen und den CO2-Fußabdruck des Reiseziels durch den Transport der Waren zu verringern. So können kulinarische Tourist:innen z. B. auf der Speisekarte Lebensmittel wählen, die aus der Region stammen, anstatt Lebensmittel zu essen, die vom Reiseziel importiert werden (Vereinte Nationen, 2022).

4. Food-Tourist:innen sollten mehr Pflanzen essen

Food-Tourist:innen sollten sich auf Gemüse, Bohnen und Nüsse konzentrieren. Mit pflanzlichem Fleisch können Food-Tourist:innen den Geschmack von Fleisch zu einem Bruchteil der Umweltkosten genießen, da 30 bis 90 % weniger Treibhausgase ausgestoßen werden als bei herkömmlichem Fleisch (Vereinte Nationen, 2022). Es wurde festgestellt, dass pflanzliche Mahlzeiten in der Regel eine zehn- bis fünfzehnmal geringere Klimabelastung haben als tierische Produkte. Im Bericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen aus dem Jahr 2021 wird die pflanzliche Ernährung als eine große Chance für die Abschwächung des Klimawandels und die Anpassung an ihn bezeichnet (Ha, 2022).

5. Kulinarische Tourist:innen sollten in sozial verantwortlichen Restaurants essen

Kulinarische Tourist:innen sollten sich an lokale Restaurants wenden, an Betriebe, die vom Bauernhof auf den Tisch kommen, und an solche, die sich auf traditionelle lokale Küche spezialisiert haben (Vereinte Nationen, 2022). Beim Besuch lokaler Restaurants, in denen die soziale Verantwortung ernst genommen wird, wird den Menschen, dem Planeten und dem Gewinn Aufmerksamkeit geschenkt. Was den “Planeten” betrifft, so wird ein Restaurant mit sozialem Gewissen lokal erzeugten Produkten den Vorzug geben. Bei “Menschen” und “Gewinn” geht es um die Achtung von Mitarbeiter:innen und Kund:innen. Dies setzt voraus, dass die Preise angepasst und für die gesamte Lieferkette rentabel sind. Dies garantiert, dass alle Beteiligten Gewinn machen und nicht nur das Restaurant. Chalana ist ein Restaurant in Peru, das für sein 0-Kilometer-Konzept bekannt ist. Es präsentiert ein einzigartiges Konzept in der Stadt Paracas. Es werden Gerichte mit Produkten von lokalen Fischern und Bauern angeboten. Außerdem werden die kalten Gerichte ohne Strom und Brennstoff zubereitet (Marriott International, n.d.).

6. Food-Tourist:innen sollten ethische Anbieter:innen wählen

An der Durchführung von Reisen sind Menschen, Logistik, Lieferant:innen, Transport und vieles mehr beteiligt. Jedes Glied in der Kette kann sich auf die Umwelt auswirken, entweder positiv oder negativ. Kulinarische Tourist:innen sollten sich für eine:n Veranstalter:in entscheiden, welcher der Umwelt Priorität einräumt, die Ressourcen effizient nutzt und die lokale Kultur respektiert (Vereinte Nationen, 2022). Ein Beispiel dafür ist Eat Mexico, ein Reiseveranstalter mit Sitz in Mexiko-Stadt, bei dem “Menschen”, “Planet” und “Profit” im Vordergrund stehen. Die Essutensilien wie Servietten, Becher und Probierlöffel, die den Tourist:innen angeboten werden, sind aus biologisch abbaubarem Material hergestellt. Außerdem wird ein Teil des jährlichen Gewinns an lokale Organisationen gespendet, die den Gemeinden in Mexiko-Stadt helfen (Eat Mexico, n.d.).

7. Food-Tourist:innen sollten sich eine Fahrt teilen

Der Verkehr trägt wesentlich zum CO2-Fußabdruck der Tourismusbranche bei. Anstelle von privaten Taxis sollten kulinarische Ttouist:innen öffentliche Verkehrsmittel wie Züge, Busse und Sammeltaxis nutzen. Auch das Fahrrad bietet eine bequeme und kostengünstigere Möglichkeit, einen Ort zu erkunden und kennenzulernen (Vereinte Nationen, 2022). Food-Tourist:innen können zum Beispiel nach einer UberX-Mitfahrgelegenheit am Zielort suchen. Uber ist derzeit in mehr als 10.000 Städten weltweit aktiv, und die Mitarbeiter:innen von Uber in Europa steigen schneller auf Elektroautos um als der durchschnittliche europäische Autofahrer (Horckmans, 2021).

8. Food-Tourist:innen sollten eine Gastfamilie in Betracht ziehen

Die Unterbringung bei Einheimischen ist eine naturfreundliche Option, die es Food-Tourist:innen ermöglicht, die lokale Kultur und ihre Bräuche hautnah kennenzulernen. Die Unterbringung bei Einheimischen kann Gemeinschaften durch die Bereitstellung von Einkommen aufwerten und Food-Tourist:innen einen besseren Einblick in die lokale Kultur geben (Vereinte Nationen, 2022). Ein Beispiel dafür ist Ubud auf Bali, wo Besucher:innen die Möglichkeit haben, bei Einheimischen in deren Häusern zu wohnen. Dies ist eine einzigartige Option für kulinarische Tourist:innen, da viele Gastfamilien auch kulinarische Dienstleistungen anbieten. Das lokale Frühstück, Mittag- und Abendessen kann auch von den Gastgeber:innen zubereitet werden. Außerdem können die Tourist:innen die Gastgeber:innen bei ihren täglichen Aktivitäten unterstützen, z. B. bei der Arbeit auf balinesischen Bauernhöfen und Reisfeldern (Homestay, n.d.).

9. Food-Tourist:innen sollten keine Spuren hinterlassen

Kulinarische Tourist:innen können ein Zeichen setzen, indem sie am kulinarischen Reiseziel keine Spuren hinterlassen und dafür sorgen, dass sie nur weiche Fußabdrücke hinterlassen, nicht aber die der Umwelt (Vereinte Nationen, 2022). Zum Beispiel können Food-Tourist:innen ihre eigenen Behälter für Einkäufe auf einem Lebensmittelmarkt mitbringen, was zu weniger Abfall am Reiseziel beiträgt (Savery Raz, 2022).

10. Food-Tourist:innen sollten informiert werden

Food-Tourist:innen sollten darüber informiert werden, wie nachhaltiger Lebensmitteltourismus den Menschen vor Ort zugute kommt und wie sie ihren Lebensunterhalt und ihr Wohlergehen verbessern können. Dies wird erreicht, wenn kulinarische Tourist:innen zum Schutz der Umwelt und der Kultur beitragen (Vereinte Nationen, 2022). Neuseeland hat eine Selbstverpflichtung entwickelt, bei der Besucher:innen als Wächter:innen fungieren und sich zu Folgendem verpflichten sollen: “Während ich in Neuseeland unterwegs bin, werde ich mich um Land, Meer und Natur kümmern, leichtfüßig vorgehen und keine Spuren hinterlassen”. Tiaki Promise ist eine bikulturelle Methode, um Besucher:innen über den Schutz und die Verbesserung des Landes aufzuklären. Dies bezieht sich nicht unbedingt auf eine bestimmte Art von Tourismus, sondern betrifft alle Arten von Tourismus in Neuseeland, einschließlich des Food-Tourismus, bei dem Bewusstsein und Bewusstheit geschaffen werden (Waby, 2021).

Zusammenfassung

Kurz gesagt, nachhaltige Food-Tourist:innen, die in touristische Ziele reisen, können viele positive Auswirkungen für die lokale Bevölkerung und die Wirtschaft haben. Allerdings gibt es auch negative Auswirkungen. Durch die Anpassung des Verhaltens von Food-Tourist:innen während ihres Urlaubs wird ein Beitrag zur Maximierung der positiven Auswirkungen und zur Minimierung der negativen Auswirkungen eines Reiseziels geleistet. In erster Linie sollten kulinarische Tourist:inen ,,nein” zu Einwegplastik sagen, da es mehr als 1.000 Jahre dauern kann, bis es abgebaut ist. Stattdessen können sie sich für wiederverwendbare Flaschen entscheiden und so zu weniger Plastikmüll im Meer beitragen.

Außerdem sollten Food-Tourist:innen wasserbewusster sein, d. h. sie sollten Entscheidungen treffen, die dazu beitragen, Wasser für die Einheimischen zu sparen. Eine einfache Möglichkeit, dies zu erreichen, besteht darin, den täglichen Wechsel von Bettwäsche und Handtüchern während eines Hotelaufenthalts zu vermeiden, was dazu beiträgt, jährlich Millionen Liter Wasser zu sparen. Außerdem ist es wichtig, dass kulinarische Tourist:innen einheimische Lebensmittel kaufen und essen, da Lebensmittel aus dem Ausland im Vergleich zu einheimischen Lebensmitteln einen großen ökologischen Fußabdruck hinterlassen.

Außerdem sollten nachhaltige Food-Tourist:innen pflanzliches Fleisch anstelle von konventionellem Fleisch wählen, da sie so den Geschmack von Fleisch zu geringeren Umweltkosten genießen können. Kulinarische Tourist:innen sollten auch in Restaurants mit sozialer Verantwortung essen. Außerdem ist es wichtig, eine:n ethische:n Betreiber:in zu wählen, die/der die Umwelt schont, die Ressourcen effizient nutzt und die lokale Kultur respektiert.

Außerdem sollten nachhaltige Food-Tourist:innen in Erwägung ziehen, sich während ihrer Reise ein Taxi zu teilen, da dies als nachhaltigere Option im Vergleich zu privaten Taxis gilt. Die Unterbringung in einer Gastfamilie ist ebenfalls eine umweltfreundliche Option, die in Erwägung gezogen werden kann, da die Tourist:innen so die Möglichkeit haben, die lokale Kultur näher kennenzulernen. Schließlich sollten Food-Tourist:innen darüber informiert werden, wie nachhaltig der Lebensmitteltourismus für die lokale Bevölkerung ist. Dies wird dazu beitragen, dass die kulinarischen Tourist:innen alle oben genannten Tipps anwenden. Auf diese Weise leisten sie einen Beitrag zur Nachhaltigkeit ihres Lieblingsreiseziels.

Laureen Rashof & Gers Tromp, 22.11.2022

Quellen

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